HARZ.COOP

DIE REGIONALGENOSSENSCHAFT HARZ.COOP EG

Kunst und Kultur aufs Land kombiniert mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung

von | 9. Mrz. 2022 | Aktuelles

Unser ganz großes Projekt ist die „Alte Schule“ in Schielo, einem Ortsteil von Harzgerode, der 5km entfernt sehr reizvoll in einer hügligen Landschaft zwischen Selke- und Einetal liegt.

Die Schule ist ein typischer Gründerzeitbau vom Anfang des 20. Jahrhunderts, stabil und fest gemauert aus Klinkern, mit großem hellen Treppenhaus, zwei hohen Klassenzimmern im Erdgeschoss und einer geräumigen Dachgeschosswohnung für den Lehrer.
Bis in die 70iger Jahre hinein war die Schule in Betrieb, später wurde sie Hort und Sportstätte. Sogar als Sparkassenfiliale diente sie.
Vor einigen Jahren befand sich in den ehemaligen Klassenräumen noch ein Jugendclub, im Sportraum wurde Tischtennis betrieben. Dann standen Renovierungen an und das Gebäude erschien der Stadt Harzgerode zu unrentabel. Es war billiger, den Jugendclub andernorts einzurichten. Das Gebäude wurde versteigert.
Nichts passierte. Der neue Eigentümer ließ alles so, wie es war. Verfall setzte ein. Beherzte Nachbarn griffen ein und verhinderten Vandalismus.

Jetzt wurde wieder versteigert, für viel mehr Geld natürlich.
Die Genossenschaft beteiligte sich am Verfahren und bekam den Zuschlag.

Die Einheimischen, die eng mit ihrer Schule verbunden sind, freuen sich, dass es Menschen aus der Region sind, die dem Gebäude jetzt neues Leben einhauchen wollen.

Schielo ist ein Kunstdorf. So wird es jedenfalls demnächst auf der neuen Harzgeröder Tourismus-Website vermarktet.
Der Hintergrund: Kunsthandwerk hat tatsächlich eine lange Tradition in diesem Ort. Der berühmteste „Sohn“ von Schielo ist der Fotograf Karl Blossfeldt (* 13. Juni 1865 in Schielo † 9.Dezember 1932 in Berlin), der besonders durch streng-formale Pflanzenfotografien bekannt wurde. Er gilt fotokünstlerisch als Vertreter der Neuen Sachlichkeit und gelangte zu Weltruhm. Seine Werke sind unter anderem im MoMa in New York zu sehen.
Sein erstes Buch „Urformen der Kunst“ erschien im Jahre 1928 im Ernst Wasmuth Verlag, Berlin, es machte Karl Blossfeldt fast über Nacht berühmt. 1932 erschien der Bildband „Wundergarten der Natur“.
Am 17. September 2020 wurde an seinem ehemaligen Wohnort Berlin Steglitz, Stephanstraße 6, eine Gedenktafel enthüllt.

In Schielo wohnen und arbeiten auch heute einige Künstler. Sie haben sich des Erbes von Blossfeldt angenommen und den Karl-Blossfeldt-Kreis gegründet, um den Fotografen wieder weithin bekannt zu machen.
Wir kooperieren mit diesem Verein und weiteren Bürgerinnen und Bürgern aus Schielo. Ziel ist die Entwicklung eines Konzeptes für unsere Schule, das förderfähig ist.
Kunst und Kultur aufs Land kombiniert mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung – das ist unsere Zielstellung

Um Einnahmen zu generieren, schließlich sind wir auch ein Betrieb, der wirtschaften muss, wollen wir die Wohnung im Obergeschoss modern herrichten und vermieten. Von dort oben gibt es eine fantastische Aussicht auf die liebliche Landschaft ringsum.

Die ehemaligen Klassenzimmer sollen eine öffentliche Nutzung erfahren.
Wie diese aussehen kann, wollen wir in einem gemeinsamen Prozess mit Genossenschaftsmitgliedern und Schielower Bürgerinnen und Bürger entwickeln.
Warum nicht ein Karl – Blossfeldt – Zentrum mit Ausstellung zu Leben und Werk sowie kleinem Café mit Regionalwarenangebot?

Der ehemalige Sportraum könnte ein Multifunktionsraum werden – für Seminare und Körperarbeit …

Auf dem Dach Solar, Elktro -Tankstelle für Autos und E-Bikes auf dem Gelände. Das sind so einige Vorstellungen.Erste Aufräum- und Sicherungsarbeiten haben bereits stattgefunden.

Dank der schnellen und unkomplizierten Hilfe von Dachdeckermeister Sven Bentzius konnte das Dach bzw. die Dachrinne repariert werden, sodass Regenüsse derzeit keinen Schaden mehr anrichten können.

https://www.moma.org/artists/24413

Wikipedia – Eintrag zu Karl Blossfeldt

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Blossfeldt

Karl Blossfeldt begann 1881 eine Lehre als Bildhauer und Modelleur in der Kunstgießerei Carlswerk in Mägdesprung im Harz und verwendete bereits damals Blätter als Vorlage für Verzierungen. Als Neunzehnjähriger begann er ein zeichnerisches Grundstudium an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums. Seine Leidenschaft gehörte jedoch weiterhin der Fotografie. Deshalb schloss er sich von 1890 bis 1896 der Mitarbeit am Projekt des Zeichenlehrers Moritz Meurer in Rom zur Herstellung von Unterrichtsmaterialien für ornamentale Gestaltung an. Dies stellte den Beginn der systematischen Fotoarbeit an Pflanzen dar. In der Folgezeit erschienen erste Veröffentlichungen in den Publikationen Meurers.

Im Jahre 1898 begann Karl Blossfeldt mit seiner Lehrtätigkeit als Assistent an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin und wurde ab 1899 Dozent im Lehrfach „Modellieren nach Pflanzen“. 1921 wurde er zum Professor ernannt, ab 1924 an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst Berlin. Sein Galerist, der Berliner Karl Nierendorf (1889–1947), stellte seine Fotoaufnahmen 1926 mit afrikanischer und ozeanischer Plastik aus, unter den Rezensenten fand sich Walter Benjamin – welche nachhaltige Wirkung auf die Moderne seine Fotografien ausübten, wurde sofort erkannt. Sein erstes Buch „Urformen der Kunst“ erschien im Jahre 1928 im Ernst Wasmuth Verlag, Berlin, es machte Karl Blossfeldt fast über Nacht berühmt. Nach seiner Emeritierung 1932 erschien kurz vor seinem Ableben 1932 noch der Bildband „Wundergarten der Natur“.

Am 17. September 2020 wurde an seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Steglitz, Stephanstraße 6, eine Berliner Gedenktafel enthüllt.